Optimierung der Engineering-Prozesse durch das Common Data Model

Ein Schritt zu effizienteren Arbeitsabläufen

Optimierung der Engineering-Prozesse durch das Common Data Model: Ein Schritt zu effizienteren Arbeitsabläufen

Die digitale Transformation hat die Engineering-Welt revolutioniert und stellt Unternehmen vor sowohl neue Herausforderungen als auch Chancen. Ein entscheidender Schritt zur Verbesserung der Effizienz und Zusammenarbeit ist die Implementierung eines gemeinsamen Datenmodells, das sogenannte Common Data Model (CDM). Ziel dieses Modells ist es, durch systematische Analyse die Praxisrelevanz zu steigern und die Zusammenarbeit zwischen Herstellern, Zulieferern und anderen Beteiligten zu optimieren.

Die Herausforderung der E-Mail-Kommunikation in der Zulieferintegration

In vielen Unternehmen wird die Integration von Zulieferern über E-Mail-Verteiler organisiert. Auf den ersten Blick mag diese Methode simpel erscheinen, doch sie birgt zahlreiche Probleme. Häufig werden nicht die richtigen Personen mit den richtigen Informationen versorgt, insbesondere wenn Verteilerlisten veraltet sind. Zudem steigt die Gefahr, dass sensible Daten in falsche Hände geraten. Ein weiteres Problem stellt die unklare Zuweisung von Zuständigkeiten dar. Wenn nicht eindeutig definiert ist, wer welche Aufgabe übernimmt, kommt es oft zu Missverständnissen und unnötigem Mehraufwand. Diese ineffizienten Prozesse führen zu erheblichen Zeit- und Ressourcenverlusten und stellen im Rahmen von Lean Management eine „Verschwendung“ (Muda) dar – Schritte im Arbeitsprozess, die keinen Mehrwert bieten.

Lean Engineering als Lösung: Reduzierung von Verschwendungen

Um diese Verschwendung zu minimieren, setzt Lean Engineering auf einen systematischen Ansatz zur Eliminierung ineffizienter Prozesse. Das Common Data Model spielt hierbei eine zentrale Rolle, da es die Grundlage für eine nutzerzentrierte Reduzierung von Verschwendungen bildet. Durch effizienteren Informationsfluss sorgt das CDM dafür, dass alle relevanten Daten zur richtigen Zeit und am richtigen Ort verfügbar sind. Dies führt zu einer präziseren Synchronisation von Informationen und reduziert Reibungsverluste, die bei der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren im Produktionsprozess auftreten können. Indem alle Beteiligten auf ein einheitliches Datenmodell zugreifen, sinkt die Wahrscheinlichkeit von Fehlern und Missverständnissen erheblich.

Ziele im Bereich Engineering und digitale Zwillinge Konzeption eines neuen Arbeitsmodells für das Engineering

Dieses Modell umfasst nicht nur die Dokumentation, sondern auch die Unterstützung durch verschiedene digitale Tools. Ein besonderer Fokus liegt auf der Nutzung digitaler Zwillinge im gesamten Anlagenentstehungsprozess. Hierbei wird insbesondere die Rechtevergabe und -kontrolle sowie der Informationsaustausch über Freigabeanfragen berücksichtigt. Zur Verbesserung der Sicherheit wird auch Multi-Faktor-Authentifikation (MFA) integriert.

Effektive und effiziente Nutzung digitaler Zwillinge

Ziel ist es, Verschwendungen bei der Erstellung, Synchronisation und Nutzung digitaler Zwillinge zu identifizieren und zu eliminieren. Dazu gehört die Entwicklung eines Konzepts zur Identifikation und Bewertung von Verschwendungen, das auf das Arbeitsmodell angewendet wird.

Der Demonstrator und die IT-Infrastruktur

Die Ziele des Common Data Models werden durch einen Demonstrator umgesetzt, der als praktisches Beispiel dient. Dieser setzt sich aus verschiedenen Software-Komponenten zusammen, die miteinander interagieren und in die bestehende IT-Infrastruktur integriert werden. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Common Data Model als Schnittstelle, die eine nahtlose Vernetzung aller Systeme ermöglicht. Ein Beispiel für die erfolgreiche Integration ist die Verwaltung von Zugriffs- und Freigaberechten: Zulieferer können direkt in den Arbeitsprozess integriert werden, ohne dass manuelle Kommunikation, wie etwa E-Mails, notwendig ist. So kann ein Zulieferer beispielsweise die Freigabe zur Änderung einer CAD-Datei direkt in seiner vertrauten Tool-Umgebung erteilen – effizient und ohne zusätzliche Kommunikationsbarrieren.

Was haben wir erreicht?

Durch Workshops und enge Zusammenarbeit mit Automobilherstellern und Anlagenbauern konnten die Erfahrungen und Visionen zur zukünftigen Arbeitsweise mit dem Common Data Model ermittelt werden. Dabei wurden sowohl der aktuelle Stand als auch eine klare Vision für die Zukunft entwickelt. Wesentliche Erkenntnisse aus den Workshops beinhalten:

Datenmanagement und Versionierung

Definition der Versionierung von Datenständen, Synchronisation, Anforderung von Änderungen und Zwischenständen sowie Festlegung von Verantwortlichkeiten und Zugriffsrechten.

Projektplanung und Dokumentation

Erstellung von Templates für Projektplanung, Meilensteine, Aufgaben und Dokumentationen, einschließlich der Anpassungen während des Projekts.

Tool-Integration und Wissensmanagement

Integration von Tools, Festlegung eines „Single Source of Truth“-Systems sowie Dokumentation von Entscheidungen und Prozessen.

Datenanalyse und Nutzung

Analyse von Datenverschwendung, Nutzung von Daten nach dem Engineering für spätere Integrationen und Verwaltung von Sonderfreigaben.

Aktuelle Arbeiten der Partner

Aktuell arbeiten die Partner an der Konzeption einer Plattform, die das neue Arbeitsmodell praxisgerecht umsetzt und das Potenzial des CDM demonstriert sowie validiert. Derzeit werden Wireframes erstellt, die eine visuelle Darstellung des Modells bieten. Diese sind nicht trivial und erfordern intensive Diskussionen, um alle Aspekte des Modells angemessen zu berücksichtigen. Zudem werden verschiedene Verschwendungen im Arbeitsmodell basierend auf den Prozessen und Lean-Improvement-Potential-Analysen (LIPOC) untersucht. Die Ergebnisse werden in konkrete KPIs und Handlungsvorschläge integriert.

Herausforderungen

Die größten Herausforderungen liegen weniger in der technischen Umsetzung als vielmehr in der Konzeption des Arbeitsmodells und der Gestaltung der Workflows. Trotz der relativ einfachen Ausgangslage muss die Plattform die nötige Komplexität bieten, um praxisnahe Projekte wirklich zu planen und das Common Data Model effektiv zu nutzen.

Fazit: Der Weg zu effizienteren Prozessen im Engineering

Die Vision eines effizienten und verschwendungsfreien Engineering-Prozesses wird durch das Common Data Model und das neue Arbeitsmodell greifbar. Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen Herstellern, Zulieferern und anderen Beteiligten zu optimieren, indem Prozesse verschlankt und Informationen synchronisiert werden. Der Demonstrator dient dabei als praxisorientierte Grundlage, um die Machbarkeit dieser Konzepte zu testen und kontinuierlich zu verbessern. So wird der Weg zu einer effizienteren und nachhaltigeren Produktion geebnet.

Abbildung 1: Schematische Darstellung des Konzepts für das neue Arbeitsmodell

Abbildung 1: Schematische Darstellung des Konzepts für das neue Arbeitsmodell

Abbildung 2: Konfiguration als Teil des Konzepts für das neue Arbeitsmodell

Abbildung 2: Konfiguration als Teil des Konzepts für das neue Arbeitsmodell

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